erstellt am 08.06.2021
Das Fertighaus - Österreich.Immobilien

Das Fertighaus


Fertighäuser sind immer mehr im Kommen und stehen massiv gebauten Häusern in nichts nach. Längst sind die Standardmodelle überholt und können mit Sonderformen oder Ausbauten individuell geplant werden. In Österreich ist mittlerweile jedes dritte Haus ein Fertighaus. 

1. Was sind Fertighäuser? 
Anders als bei einem Massivhaus werden die Wand- und Deckenelemente des Fertighauses in einer Produktionshalle industriell hergestellt. Auf der Baustelle wird das Haus in wenigen Tagen zusammengebaut, was aufgrund der hölzernen Tragkonstruktion bei fast jeder Witterung möglich ist. Ungefähr 10 bis 12 Monate müssen vom Entwurf bis zum fertigen Haus eingeplant werden. 
In Europa hat Österreich als einziges Land eine Richtlinie für den Bau des Fertighauses. Diese Mindestleistungen, die genau definiert mit der Ö-Norm B 2310 im Regelwerk stehen, müssen erfüllt sein. 
Länderunabhängig müssen alle Holzelemente, die für den Bau verwendet werden, das ÜA-Zeichen tragen. Alle weiteren Baustoffe benötigen das ÜA- oder CE-Zeichen als Garantie, dass die Materialien, zu denen auch Treppen und Fenster gehören, den Fertighaus-Anforderungen in Österreich entsprechen und zugelassen sind. 

2. Die verschiedenen Baustufen 
Es gibt drei Mindestleistungsumfänge, die ein Fertighaus vom anderen unterscheiden. Diese Bezeichnungen sind in der ÖNORM B 2310, die auch die Baumaterialsvorschriften beinhalten, festgelegt. 
Das sind: 



  • das Ausbauhaus: Die äußere Fassade ist fertig, im Gebäude sind Schall-, Brand- und Wärmeschutz vorhanden und eine provisorische Treppe eingebaut. 

  • das belagsfertige Haus: Hier sind neben den Leistungen des Ausbauhauses auch sämtliche Sanitärrohre, Kanalrohre, Kabel und Leitungen verlegt, alle Elektroinstallationen, Heizelemente und Schalter vorhanden und der Estrich gelegt. 

  • das schlüsselfertige Haus: Bei diesem Haus sind zusätzlich alle Decken und Wände verspachtelt, die Sanitäranlagen eingebaut und installiert, sämtliche Fenster und Türen eingebaut und ausgerichtet und die Fußbodenbeläge verlegt. 



3. Die unterschiedlichen Bauweisen 
Ein beliebter Baustoff für Fertighäuser ist Leichtbeton. Die im Werk gegossenen Elemente werden zur Baustelle gefahren und auf dem Baugrundstück zusammen gesetzt. Die Variante der Ziegelbauweise ist seltener. Hierbei werden die Teile nicht gegossen, sondern vorgemauert und am Bestimmungsort zusammengebaut. 
In Österreich ist die Holzbauweise die beliebteste Art, um ein Fertighaus zu bauen. Verschiedene Arten stehen dabei zur Auswahl: 
- die Holzrahmen: Die Holzplatten werden als Decken und Wände auf das Grundgerüst aufgeplankt. Diese Art ist der Bauweise mit Holztafeln ähnlich, jedoch wird weniger Holz verwendet. 
- die Holztafeln: Die großen Tafeln entstehen aus einem Grundgerüst aus Vollholz. Sie werden im Werk gefertigt und mit mineralischen Dämmstoffen gefüllt. Diese Art der Fertighausherstellung ist die Beliebteste. 
- die Blockbohlen: Hierbei werden vierkantige, runde oder lamellenförmige Bohlen aufeinander gesetzt und mithilfe von Verkämmungen verbunden. 
Bei einem Fertighaus ist nicht nur die Tragfähigkeit wichtig, sondern auch die Wärmedämmung. Die Schallisolierung und die Wärmespeicherung stehen den Werten eines Massivhauses in nichts nach. 
Fertighäuser bestehen oft aus der Zusammensetzung mehrerer Bauweisen und Materialien. Holzteile können durch Aluminium, Stahl oder Kunststoff ersetzt werden oder Fassaden aus Ziegelverblendmauerwerk, Kunst- oder Naturstein bestehen. 


4. Die Vorteile: 

  • Ein vorgefertigtes Haus ist oft günstiger als ein konventionell gebautes Haus. 

  • Die Gestaltungsmöglichkeiten sind groß und Wünsche können vorab berücksichtigt und oft umgesetzt werden. 

  • Der Aufbau des Fertigteilhauses dauert nur wenige Tage und kann bei fast jedem Wetter erfolgen. 

  • Die Häuser sind meist als Niedrigenergiehäuser gebaut und deshalb im Betrieb kostengünstiger als normale Bauten. 

  • Aufgrund der hohen Nachfrage gibt es viele etablierte Anbieter mit unterschiedlichen Modellen am Markt. 


5. Die Nachteile: 

  • Manche Wünsche lassen sich nicht umsetzen, da der Gestaltung durch die Statik Grenzen gesetzt sind. 

  • Die Häuser sind hellhöriger durch das Holz und die Leichtbauweise. 

  • Das Fertigteilhaus kann durch viele Extrawünsche schnell deutlich teurer werden als ein konventioneller Bau. 

  • Innenwände werden mit Gipskartonplatten abgestellt und bieten schwereren Gegenständen kaum Möglichkeiten, an der Wand aufgehängt zu werden. Dies ist nur durch spezielle, direkt in der Wand verankerten Aufhängevorrichtungen möglich. Die freie Gestaltung der Räume wird dadurch eingeschränkt. 

  • Im Gegensatz zu Massivhäusern verlieren Fertigteilhäuser schneller an Wert. Obwohl sie solide gebaut sind und häufig mit Massivbauteilen kombiniert sind, wird ihnen eine geringere Lebenszeit nachgesagt. Sie können nur selten mit Gewinn verkauft werden. 



6. Mit welchen Kosten muss gerechnet werden? 
Die Preise für die Fertighäuser variieren je nach Größe. Kleine Bungalows beginnen bei unter 100.000 Euro und Einfamilienhäuser bei 150.000 Euro. Nach oben ist alles offen, da auch Luxus-Fertighäuser aufgrund der kurzen Bauzeit gebaut werden, ohne dass der Preis für die Entscheidung ausschlaggebend war. 
Anbieter bewerben ihre Fertigteilhäuser meist als Ausbauhaus und können so mit einem günstigen Preis werben. Für ein schlüssel- und bezugsfertiges Haus muss noch einmal knapp das Doppelte draufgelegt werden. Erst dann sind auch Elektroleitungen, Estrich, Innenausbauten und Treppen inbegriffen. 
Das Baugrundstück muss als Posten ebenfalls auf das Haus gerechnet werden. Nicht vergessen werden dürfen Kredite, Kosten für die Grundbucheintragung und den Notar sowie für weitere formelle Schritte. Das macht noch einmal ungefähr 15 Prozent der Baukosten aus. Ein Einfamilienhaus kostet ohne Grundstück von der Planung bis zum Einzug rund 350.000 Euro. 

7. Wie gut ist Österreichs Fertighäuser-Angebot? 
Ein Drittel aller neugebauten Häuser in Österreich sind Fertighäuser. Dennoch ist das Miet- und Kaufangebot bei Fertighäusern recht gering. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die Gebäude recht jung sind und vom Besitzer bewohnt werden. Somit stehen sie weder zur Miete noch zum Kauf zur Verfügung. 
Die Anzahl der Fertighausanbieter in Österreich ist gestiegen und die Auswahl an Größen, Designs und Preisen für neue Immobilien ist groß. Fertighäuser können in jedem Bezirk Österreichs angesehen werden. Dies ist in den Musterparks, in denen auch die Hersteller kontaktiert werden können, möglich. 

8. Die Entstehung des Fertighauses 
Es gibt vier Punkte, die bei der Entstehung eines Fertighauses nötig sind: 



  • Recherche, Planung, Abschluss des Vertrages: Bevor die richtige Planung beginnt, werden Broschüren und Vergleiche gesammelt, Kataloge gewälzt, Musterhäuser besichtigt und der Kontakt zu einem Bauunternehmer für Fertighäuser geknüpft. Mit diesem Anbieter wird das Haus geplant, jedes Detail durchgegangen, das Material bestimmt, Extras und Wünsche festgelegt und der Fixpreis berechnet. Dieser Fixpreis wird im Vertrag festgehalten und schützt den Bauherren vor weiteren Mehrkosten. Ein Fixtermin ist auch mit der Firma zu vereinbaren, die das Haus zum Baugrundstück bringt. Eine Pönale im Vertrag ist sinnvoll und schützt den Bauherren vor Verzögerungen. 

  • Herstellung der Elemente: Die Produktion der einzelnen Teile nimmt die meiste Zeit in Anspruch. Ein einfaches Haus dauert in der Herstellung mindestens vier Monate. Wer Extrawünsche oder Sonderanfertigungen bestellt hat, muss deutlich länger auf die Fertigstellung warten. Hergestellt werden alle Teile im Werk des Anbieters. 

  • Montage: Der Aufbau des Hauses dauert nur wenige Tage. Auf der zuvor fertiggestellten Bodenplatte wird das Haus unter professioneller Anleitung aufgebaut. 

  • Innenausbau: Wenn die Grundmauern stehen, geht es an den Innenausbau. Bis zu acht Wochen kann es dauern, bis das Haus so weit fertig ist, dass es bezogen werden kann.




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