erstellt am 08.06.2021
Das 3d-Drucker Haus - Österreich.Immobilien

Das 3d-Drucker Haus

Bauen und Wohnen im Wandel – Das Haus aus dem 3D-Drucker 



Bis vor wenigen Jahren wäre jeder belächelt worden, der ein Haus für zwei Personen unter 10.000 EUR bauen wollte. 
2.500 EUR pro Quadratmeter gelten in der Bauindustrie als üblicher Wert für den Bau neuen Wohnraumes. Das ist ein Grund für fehlende Wohnungen und Häuser im unteren Preissegment. 
Jetzt wird der Hausbau durch Start ups revolutioniert. Bereits ab 9.500 EUR bauen sie Häuser mit allen Ausbauten und der Technik. Besser gesagt, sie drucken die Häuser mit dem 3D-Drucker.  Der 3D-Druck ist bereits heute nicht mehr wegzudenken aus dem Modellbau, der Einzelteilfertigung und der Kunst. Auch in der Medizin eröffnet der 3D-Druck ungeahnte Möglichkeiten bei der Anfertigung von Prothesen. 

Jetzt ist der 3D-Druck auch in den Bereich der Bauindustrie vorgedrungen und die ersten Ergebnisse überzeugen auch die größten Skeptiker. 
Vorreiter auf dem Gebiet des Hausbaus mit dem 3D-Drucker ist das junge russisch-amerikanische Unternehmen „Apis Cor“. Den innovativen Jungunternehmern ist es gelungen, ein ganzes Haus für weniger als 10.000 EUR zu bauen. Für diesen Preis wären bei herkömmlichen Bauformen gerade einmal vier Quadratmeter zu finanzieren. Das erste bewohnbare Haus aus dem 3D-Drucker hat die Firma „Apis Cor“ in nur 24 Stunden fertiggestellt. Ein kleines Wohnzimmer, ein Bad, eine Kochnische und Flur ergeben eine Wohnfläche von 38 Quadratmetern. Mit 9.500 EUR ist der Preis für das kleine Eigenheim unschlagbar. Hinzu kommt der Zeitfaktor, 24 Stunden Bauzeit für ein Haus sind kaum zu unterbieten. Lediglich innovative Technologien wie der Hausbau mit Containern können da mithalten. 

Aber wie sieht es mit der Wohnqualität aus? Wie lange hält ein „gedrucktes“ Haus? 
Die Erfinder beziffern die Haltbarkeit des Hauses mit mindestens 50 Jahren. Die gedruckten Häuser gewährleisten angenehme Temperaturen bei Außentemperaturen von minus 60 Grad Celsius. 
Die Drucker, die das Start up „Apis Cor“ nutzt, sind bislang noch Prototypen. Ziel ist, den 3D-Drucker in Kürze zu einem markttauglichen Produkt zu entwickeln. Viel Zeit dürfte bis dahin nicht vergehen, schließlich ist das Interesse der Bauindustrie riesig. 

Wie funktioniert der Hausbau aus dem 3D-Drucker?
Die Grundlage für den 3D-Druck bildet eine Betonmasse. Die weiche, fast sahnige Betonmasse wird Millimeter für Millimeter durch den Roboterarm des 3D-Druckers nach den Vorstellungen des Architekten aufgetragen. So entstehen Mauern in nahezu jeder gewünschten Form. Auch die notwendigen Rohre und Leitungen werden auf diese Weise hergestellt. 3D-Drucker für den Hausbau wurden neben den stationären Varianten nun auch als transportable Geräte mit beweglichen Roboterarmen entwickelt. Auf Grund der unterschiedlichen Düsen wird die Herstellung fast jeder denkbaren Form möglich. 
Der 3D-Drucker, der sozusagen auch Häuser auf Knopfdruck entstehen lassen kann, ist im engeren Sinne eine hochkomplexe Maschine. Sie kann mit verschiedenen Materialien gefüllt, kleine und große dreidimensionale Gebilde produzieren. Von der Zahnprothese bis zum bewohnbaren Haus - mit 3D-Druck fast alles, was denkbar, skizzierbar und programmierbar ist, auch möglich. 

Eignet sich der 3D-Druck nur für Mini-Häuser? 
Nein. 2016 konnte mit 3D-Druck in Dubai erstmals ein Bürogebäude mit einer Nutzfläche von mehr als 250 Quadratmetern entstehen. Das Gebäude wurde in Einzelteilen produziert und zusammengesetzt. Die Kosten für das Gebäude lagen mit etwa 140.000 Dollar bei der Hälfte eines auf herkömmliche Weise gebauten Bürogebäudes. Die Fertigungszeit von 19 Tagen gilt als unschlagbar. 

Wie ist die ökologische Verträglichkeit der Häuser zu bewerten? 
Bei Betrachtung der Häuser aus dem 3D-Drucker aus ökologischer Sicht fällt ein Aspekt sehr positiv ins Gewicht: Die Gefahr einer Materialverschwendung wird im 3D-Druck wesentlich reduziert. Der Einsatz des Materials erfolgt nach detaillierten Berechnungen ausgesprochen effizient. 
Ein weiterer Punkt spricht für die ökologische Verträglichkeit der Bauweise. Sie lässt den Einsatz recycelter Kunststoffe ohne Weiteres zu. Forscher arbeiten an der Entwicklung von Methoden, die den Einsatz von recycelten Abfällen im 3D-Druck weiter optimieren. 
Die minimale Lagerhaltung und reduzierte Transportwege sind weitere Argumente für die Umweltverträglichkeit der Technologie. 
Aber es gibt auch kritische Stimmen. Wer den 3D-Druck mit dem herkömmlichen Hausbau aus Sicht des Umweltschutzes vergleicht, dem fällt auch auf, dass natürliche Materialien zum Teil durch Kunststoffe ersetzt werden und die Verwertung bzw. Beseitigung ausgedienter Häuser noch nicht klar ist. Umweltverträgliche Methoden der Verwertung zu finden, wird eine wichtige Aufgabe der kommenden Jahre sein. 

Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es für die Häuser aus dem Drucker? 
Die Einsatzmöglichkeiten der Häuser aus dem 3D-Drucker sind vielfältig. Auf Grund ihrer hohen Stabilität kann mit dieser Bauweise nach Naturkatastrophen in kurzer Zeit und mit geringen Kosten neuer Wohnraum für die betroffenen Menschen geschaffen werden. Die Häuser könnten die Wohnungsnot in vielen Ländern der Welt deutlich reduzieren. Die Technologie lässt es zu, Häuser zu produzieren, die weitaus besser als traditionelle Bauten an die Auswirkungen des Klimawandels angepasst sind. Gerade in Entwicklungsländern kann die Bauweise die Sicherheit und die Lebensqualität der Menschen erhöhen. 

Die Vorteile des 3D-Drucks in der Bauwirtschaft liegen auf der Hand



  • geringere Material- und Transportkosten 

  • geringer Zeitaufwand 

  • Aufbau auch an schwer zugänglichen Orten möglich

  • vielfältige geometrische Formen und Designs mit weniger Aufwand umsetzbar 

  • kompliziertes Rangieren von Kränen entfällt 

  • Reduzierung des Abfalls 

  • Besser an den Klimawandel angepasste Gebäude möglich 


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